5000 v.Chr.                                                                        
Jungsteinzeitliche Siedlung südlich der heutigen Ortschaft.
Bei Bauarbeiten an der Ethylen-Leitung stießen die begleitenden Archäologen auf einige Gruben einer jungsteinzeitlichen Siedlung. In ihnen fanden sich viele Scherben von Keramikgefäßen, darunter auch verzierte Stücke, die sich der linearbandkeramischen Kultur zuordnen lassen. Außerdem kamen einige Geräte aus Feuerstein, z.B. eine Pfeilspitze zu Tage. Damit lässt sich das Alter der Siedlung auf ca. 5000 v.Chr. bestimmen.

750-450 v.Chr
Keltische Grabhügel entlang dem Rothenbühlkamm
Am Waldrand Richtung Stiftsgrundhof, auf dem Hörnle oberhalb dem alten Nellmersbacher Wasserhäusle oder auf der Höhe 408,9 nahe der Kreuzeiche sind diese Grabhügel noch sichtbar.

100 v.Chr.
Schon damals führte ein Fernhandelsweg von Markgröningen über Asperg, die Neckarfurt in Neckarweihingen, Marbach, Lemberg/Affalterbach, Steinächle, Heidenhof, Waldrems, Heiningen, Oberweißach bis in die Gegend von Murrhardt. Dieser Weg wurde später von den Römern auch benutzt.

150 n.Chr
Unser Gebiet wird von den Römern besetzt.

259 n.Chr.
Die Alemannen überrennen den Limes.
Nach misslungenen Angriffen in den Jahren 213 und 233  gelang es den Alemannen die Römer bis an den Rhein zurückzudrängen.

500 n.Chr.
Fränkische Landnahme.
Nach der verlorenen Schlacht bei Zülpich im Jahr 496 mussten die Alemannen nach Süden zurückweichen. Die Grenze zwischen Franken und Alemannen verlief damals im Süden von Waldrems über den Rotenbühlkamm. Diese Grenze wird bis heute als Sprachraumgrenze zwischen dem fränkischen und dem schwäbisch-alemannischen Dialekt angesehen.

800 n.Chr.
Das Frankenreich wird in Gaue eingeteilt, unsere Gegend als Murrgau bezeichnet.

1245
„Ramese“ wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Diese Schreibweise ist die älteste bekannte Form des Ortsnamens.
Papst Innocenz IV. bestätigt in seinem Schreiben an das Stift Backnang alle Besitzungen des Stifts , unter anderem „Ramese“. Backnang war damals im Besitz des Hauses Baden und diente zeitweilig auch als Grablege der Markgrafen von Baden.

um 1300
Die Salzstrasse von Hall über Oppenweiler, Staigacker, Backnang, Maubach, Stiftsgrundhof, Hertmannsweiler, Winnenden nach Cannstatt streift im Westen die Gemarkung Waldrems. Die Straße ist wesentlich älter, wird aber ab dem 14.Jhdt. erstmalig erwähnt.

1304
„Ramese/Remse“ wird württembergisch.

1348
Die Pest in der Region.

1439
Das Amt Reichenberg und somit auch „Remse“ werde an den Ritter Nothaft verpfändet.

um 1450
Aus den Texten in alten Lagerbüchern können erste Namen von Remsern entnommen werden. (1)

1501
Aus Ramese, Remse oder Remß wird Waldremß.
Die alten Lagerbücher beschreiben zehn Lehen, welche den Fürsten von Württemberg gehörten.

1514
Die Unruhen vom Bauernaufstand "Armer Konrad" greifen auf Backnang über.
Der Plan der Aufständischen, auch in den Orten Waldrems und Heiningen Gefangene zu machen und zum Mitziehen zu zwingen, scheitert am Widerstand einiger Einwohner.

1525
Bauernkrieg. Das Stift Backnang wird von den Bauern erstürmt und geplündert.

1528
Beschreibung der Obrigkeit im erneuerten Lagerbuch:
„Waldtrembs ist ein Weyler und hat die Herrschaft daselbst, auch so fern und weit ihr Zehend, allein den Stab, Gebot, Verbot, Hohe und niedere Gericht, Frevel, Strafen und Bußen und niemand anders und gehört unter den Stab und in das Gericht gen Unterweißach und ist Reichenberger Amts.“

1555
Württemberg, das Amt Backnang und somit auch Waldtrembs werden evangelisch.

1557
Erste Maß-und Gewichtsordnung mit Linie, Zoll, Fuß, Ruthe, Elle, Meile, Morgen, Jauchert, Ecklein, Vierling, Simmri, Scheffel, Loth, Pfund, Quentlein; die Einheiten gelten bis 1875.

1568
Neuer Lagerbucheintrag über den „Flecken Waldtrembs“.
Bei der Aufführung der Abgaben ist neben dem Fruchtzehent, dem Heuzehent und dem kleinen Zehent auch ein Weinzehent genannt (Weinbau in Waldtrembs erstmals erwähnt.(1)

1618-1648
Über Auswirkungen des 30jährigen Krieges für Waldtrembs ist bisher nur wenig bekannt (siehe 1626+1635). In vielen Orten waren zum Ende des Krieges nur noch 10% der Einwohner am Leben. In Waldtrembs dürfte dies nicht anders gewesen sein. Allerdings gab es einen Zeitzeugen aus dem 30jährigen Krieg, nämlich das alte Fachwerkhaus in der Neckarstrasse 25. Im Torbogen war die Zahl 1623 eingetragen. Leider wurde dieses markante Gebäude 2016 abgerissen.

1626
Die Pest wütet im Waldtrembs. Über 30 Einwohner sterben.

1635
Nach der Schlacht bei Nördlingen ziehen marodierende Soldaten durch das Rems-und Murrtal. Tod, Vergewaltigung, Hunger und Zerstörung sind an der Tagesordnung. Dazu kommt nochmals die Pest. Wieder gibt es über 20 Tote in Waldtrembs.

Um 1670
Erste Schultheißen in Waldtrembs.(1)

1671
Feuerordnung der Herrschaft über zu haltende Feuerlöschgeräte und Feuerseen.

1685
Älteste Abbildung von Walttrems in der Kieserschen Forstkarte.
Im Auftrag des Herzogs Friedrich Carl erstellten Andreas Kieser und seine Feldmesser ein Kartenwerk von Württemberg. Auf der farbigen Abbildung ist der damalige Gebäudebestand dargestellt. Im Vergleich zur Beschreibung vom Jahr 1500 hat sich nichts Wesentliches geändert.

 

Auf einer weiteren Karte vom Reichenberger Forst sind die Orte Maupach, Heydenhoff, Nellmersbächle sowie der Ober und Under Stiftsgrundhof zu sehen. Ebenfalls eingezeichnet sind der Waldtremser Wengert mitsamt der herrschaftlichen Kelter.

 

 

1716
Der Name  „Horbachhof“  erscheint erstmalig bei einem Kirchenbucheintrag. (2)

1745
Im Steuerbuch des Amts Reichenberg sind 11 Lehenbesitzer mit Namen, Hausbesitz und den dazugehörigen Feldern aufgeführt. Insgesamt 530 Morgen Äcker und Wiesen, 20 Morgen Weinberge, 32 Morgen Wald.(1)

zwischen 1760 und 1790
Älteste Ortsbeschreibung aus der Zeit Herzog Karl-Eugens (1737-1793)
„Ein Weyler. Liegt auf einer Ebene an der Straße von Weißach nach dem Stiftsgrundhof oder vulgo Sieh dich für. Diese Straße gehet durch, daselbst sind 18 Wohnhäuser, 14 Scheuren, 23 Hornviehställe, 19 Backöfen und 8 Brunnen, worunter 7 Galt-und 1 Quellbrunnen befindlich. Die Nahrung der Innwohner bestehet  im Ackerbau und einem proportionierten Wieswachs, nebst etwas wenig Weinberg. Sie halten 1 Pferd, 120 Stück Hornvieh.“

1801
Waldrems und der Horbachhof haben zusammen 160 Einwohner.

1806
Württemberg wird Königreich.

1812
Bei Napoleons Russlandfeldzug sterben auch Soldaten aus Waldrems.

1815 und 1816
Auf den Vulkanausbruch in Indonesien folgt das „Jahr ohne Sommer“. Große Hungersnot im Land. Die erste Auswanderungswelle betrifft auch Waldrems.

1822
Einwohnerzahl Waldrems 196, Horbachhof 16.

1832
Es gibt 3 Gastwirtschaften im Ort. „Lamm“, „Rössle“, „Stern“.

1835
Eine Urkarte und ein Primärkataster entstehen. Im Bürgerverzeichnis von Waldrems sind ca.50 Haushalte aufgeführt. Der „neue“ Wengert mit ca.25 Ar Grund liegt jetzt rund um den Horbachhof. Auf der Fläche des „alten“ Wengert wurden Obstbäume angepflanzt.

1842-1843
Gültablösung in Württemberg

1843
Waldrems hat 260 Einwohner, der Horbachhof 28 Einwohner.

1847
Der Glockenturm wird auf das Haus von Schultheiß Hieber gebaut. (1)

um 1848
Erneute Hungerjahre. Die zweite Auswanderungswelle geht vor allem nach Nordamerika. Bis 1868 verlassen über 100 Waldremser die Heimat.

1850 bis 1853
Eine neue Landstraße wird gebaut, die heutige B14(alte Trasse).

1851
Zehntablösung. Die Lehensherrschaft endet.

1864
Das Remser Backhäusle geht  in Betrieb.

1871
Der Gasthof „Adler“ wird erbaut. In der Beschreibung des Oberamts Backnang ist auch Waldrems ausführlich beschrieben.

1876
Eröffnung der Bahnlinie Waiblingen- Backnang.

1896
Neues Schulhaus für Waldrems und Maubach an der neuen Strasse. Beim Bau des Schulhauses wurden Reste eines römischen Kellers freigelegt.

1900
Waldrems hat 278 Einwohner.

1901
Gründung des Männergesangvereins „Harmonie“.

1909
Die Freiwillige Feuerwehr Waldrems entsteht.

1912
Waldrems und Heiningen legen einen gemeinsamen Friedhof an. Vorher wurden die Toten in Backnang beerdigt.
Das „Elektrische Licht“ kommt nach Waldrems.

1914
Gründung des RSV Waldrems

1914-1918
Erster Weltkrieg

um 1928
Beim Schulhaus wird ein Freibad angelegt. Das Wasser dazu kommt aus dem Maubach.

1933-1945
Reichsgau Württemberg

1934
Aus dem Oberamt Backnang wird der Kreis Backnang.

1938
Der Kreis Backnang wird um einige Gemeinden der aufgelösten Kreise Gaildorf, Marbach und Welzheim erweitert. Er hat jetzt eine Fläche von 589 Quadratkilometern. Seine südliche Grenze entspricht der Waldremser Gemarkungsgrenze über den Rotenbühl.

1938
Das Glockentürmchen kommt vom Haus Hieber auf das damalige Rathaus.

1938 und 1939
Die damalige Reichsstraße 14 wird ausgebaut und geteert. ( B 14)

1939
Der erste Schlepper kommt nach Waldrems. Ein Deutz mit 11 PS ist im Besitz von Willi Kurz.

1939-1945
Zweiter Weltkrieg

1939 bis 1940
In Waldrems entsteht ein Wasserleitungsnetz.

20. April 1945
Amerikanische Soldaten besetzen Waldrems.

Anfang 1950er Jahre
Motorisierung der Landwirtschaft. Viele Kleinbauern verfügen über Schlepper.

1951
Der Männergesangverein „Harmonie Waldrems-Maubach“ feiert sein 50jähriges Jubiläum.

1959
Einweihung der Auferstehungskirche.

1960
Die Kohläckersiedlung entsteht.
Bei Umbauten an der Unterweilerquelle kommen mächtige Eichenbalken zutage. Nach einer 1995 durchgeführten Jahresringdatierung dürften die Balken vor 1800 dort verbaut worden sein.

1961-1969
Die Einwohnerzahl steigt von 400 auf 716 Einwohner

1964
Die Bahnlinie wird zweigleisig ausgebaut und elekrifiziert.

1965
Einweihung der Talschule.

1966
Die Gemeinden Waldrems, Heiningen und Maubach beschlossen eine gemeinsame Bürgermeisterei zu bilden, die erste in Baden-Württemberg.

1.Januar 1972
Im Zuge der Gemeindereform erfolgt die Eingemeindung nach Backnang.

 

Version 1.0
Erstellt im Frühjahr 2018
Jürgen Hammer

(1)Quelle: Waldremser Heimatgeschichte von Dr. Alfred Ludwig
(2)Quelle: Ortssippenbuch

   
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